Innovation
Global gründen mit den Gründerzentren der Tsinghua-Universit?t und der TU München Exklusiv
Jung, experimentierfreudig und hoch motiviert: Die Gründerteams im X-Lab
Gibt es in Ihren Augen einen Unterschied in der deutschen und chinesischen Innovationskultur?
Es gibt gro?e kulturelle Unterschiede, die sich auch bei Gründern zeigen. Doch wenn diese unterschiedlichen Menschen zusammen an einer Gesch?ftsidee arbeiten, verblasst das Trennende, und das Gemeinsame, an dem konkret gearbeitet wird, steht im Vordergrund. Ich habe die gleichen Gründerpers?nlichkeiten erlebt – zum einen den individualistischen Typus, der von einer Vision getrieben ist und sich um jeden Preis durchzusetzen m?chte, zum anderen den Wissenschaftler-Typus, der mit der Unterstützung eines Professors gründet. Beide Typen kennen wir in beiden L?ndern. Ein Unterschied bestand darin, dass die deutschen Gründer es eher gewohnt sind, sich im Ausland zu bewegen, sich auf das Arbeiten in China vorbereiten, vorab Termine vereinbaren und generell etwas selbst?ndiger handeln. Bei den chinesischen Gründern f?llt mir besonders positiv auf, dass sie die Expertise und den Input sehr ernsthaft aufnehmen.
Welches sind typische Gesch?ftsideen der Gründerteams?
Es gibt Wellen, was gerade angesagt ist, wie E-Commerce, Apps oder die Bereiche FinTech und CleanTech. Studentische Gründer kommen auf ?abenteuerliche Ideen“ und wir Erfahrenen tun gut daran, nicht zu früh zu urteilen. Wir haben jedoch bei der Auswahl darauf geachtet, dass die Gesch?ftskonzepte schon einen Wirksamkeitsnachweis vorweisen k?nnen. Ob eine Gesch?ftsidee gut oder schlecht ist, kann zu diesem Zeitpunkt nicht vorhergesagt werden. Wichtiger beim Start sind Teamfaktoren also z.B. die Arbeit mit verteilten Rollen oder die Stabilit?t in Belastungssituationen. Das Gesch?ftskonzept ist in diesen frühen Gründungsstadien h?ufig ?nderungen, sogenannten ?Pivots“, ausgesetzt – das geht nur mit einem robusten Team.
Die Bandbreite der Gesch?ftskonzepte spannte sich bei den Chinesen vom schmutz- und ?labweisenden Material über eine Video-Lernplattform für Skater, ein neues Pipetierverfahren, ein neues Touchpad, flexible Solarpanele, ein intelligentes Trainingsger?t bis hin zu einem intelligenten Algorithmus zur Parkplatzsuche. Die deutschen Gesch?ftsideen waren tendenziell jünger und reichten von der Software zur Planung von energiearmen H?usern über einen Online-Zitierservice, einen weltweit einsetzbaren sicheren Internetzugang für Reisende, eine Sprachlernplattform, eine intelligente Espressomaschine bis hin zu einem Luxus-Shopping-Dienst.
Deutsch-chinesische Teamarbeit
Was ist aus den Gründerteams, die das Programm bisher absolviert haben, geworden?
Die 14 oben genannten Gesch?ftskonzepte stehen alle an unterschiedlichen Punkten. Einige machen schon Umsatz. Das chinesische Unternehmen Neatrition beispielsweise steht Dank des direkten Zugangs zu zwei namhaften deutschen Gro?unternehmen, den es durch das Programm erhielt, mit diesen in Vertriebs- und Lizenzverhandlungen. Shopeur, ein Luxus-Shopping-Dienst für verm?gende chinesische Touristen in Europa, konnte in China wichtige Kontakte knüpfen und einen Investor finden.
Wir hatten auch Gründer, die erkannten, dass ihr Produkt keine Chance auf dem anderen Markt haben wird und die Gesch?ftsidee nicht weiter verfolgten. Aus unserer Lernperspektive heraus sind diese Fehlschl?ge wichtige Schritte auf dem Weg eines Unternehmers.