Der Elektro-Experte Exklusiv
von Wolfgang Kuhn
Der deutsche Designer und Consultant Markus M Schneider oder kurz MMS ist seit acht Jahren in Beijing - und hat in dieser Zeit die chinesische Szene für elektronische Musik so intensiv begleitet wie kaum ein zweiter.
Wer sich in den letzten Jahren auch nur ein bisschen mit der elektronischen Musik-Szene in China besch?ftigt hat, dem wird bestimmt ein markantes Gesicht aufgefallen sein: Markus M Schneider sieht mit seiner Hornbrille und seiner schier angewachsenen Mütze zwar aus wie ein Stamminventar aus dem Berghain in Berlin, ist jedoch tats?chlich seit acht Jahren ein wichtiger Protagonist des chinesischen Undergrounds - auch wenn er selbst eher im Hintergrund agiert: ?Die meisten Menschen in der Szene hier kennen mich aufgrund meiner musikalischen Projekte, dabei war Musik für mich immer eine Passion, aber nie meine Hauptt?tigkeit, so habe ich auch in meiner Zeit als Galerist regelm?ssig elektronische Musikveranstaltungenn Berlin und K?ln in meiner Galerie organisiert. Als ich nach Beijing gekommen bin, habe ich die ersten Jahre schwerpunktm??ig im Bereich Architektur gearbeitet, als Consultant und Designer. Da ist es vor allem um Licht- und Medienintegration in Fassaden und tempor?ren Installationen wie der EXPO 2010 gegangen.Mittlerweile konzentriere ich mich neben eigenen Designs (etwa meinem Taschen Label Metrobags) und Consulting T?tigkeiten für kulturelle Institutionen und internationalen Firmen (etwa Audi Innovation Research) auf die Arbeit an meinem neuen Projekt, The Product Republic, einem Studio, Shop und Showroom für Produkte aus den Bereichen Design, Mode, Technologie und Dingen des t?glichen Bedarfs.“
Dabei war in der Lebensplanung von Schneider eigentlich nie vorgesehen, einmal nach China zu gehen und dort zu arbeiten: ?Ich habe 2007 mit meiner damaligen Firma thismedia ein Projekt bekommen, das 2008 in Beijing ausgeführt wurde. Ich habe mich davor nie mit dem Gedanken besch?ftigt, nach China zu gehen. Als ich das erste Mal hier war, stellte ich jedoch fest, dass es besonders in Beijing eine sehr spezifische Energie gibt und dass die Leute, auf die ich getroffen bin, sehr interes-sant waren.“ Die ersten Jahre waren für den Weltenbummler denn auch entspre-chend intensiv, denn er stürzte sich vom ersten Tag an ins pralle Nachtleben: ?Das war in der Tat ein wenig anstrengend, vor allem durch meine aktive Beteiligung am Beijinger Musik- und Nachtleben. Die meisten Musikveranstaltungen finden ja am Abend statt, im Club dauert das entsprechend sp?ter. In den letzten 2 Jahren habe ich das Pensum ein bisschen gedrosselt, da ich auch andere Pr?missen in meinem Leben entwickelt habe, die eventuell auch altersbedingt dazu führen, dass man nicht mehr jeden Abend bis zum Morgengrauen unterwegs ist. Ich komme mit drei bis fünf Stunden Schlaf ganz gut aus, aber ich widme mich zunehmend Projekten, die au?erhalb der Musik stattfinden.“