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27. 03. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Elke Lütke-Entrup, Beijing
?Der spricht Chinesisch!“ Diesen Ausspruch nutzen Deutsche manchmal, wenn jemand etwas schwer Verst?ndliches sagt. Was dahinter steckt, dürfte wohl am besten Richarda Schmidt (47) wissen. Sie ist Niederlassungsleiterin des übersetzungsbüros Intermundos in Beijing und lebt seit 16 Jahren in der chinesischen Hauptstadt. China.org.cn hat sie in ihrem Büro besucht und mit ihr über Sprache geplaudert.
China.org.cn: Frau Schmidt, was macht einen guten übersetzer aus?
Ein übersetzer sollte neben einem guten Verst?ndnis der Ausgangssprache auch die F?higkeit be-sitzen, Texte in chinesischer Sprache stilsicher und auf hohem sprachlichem Niveau wiederzugeben. Dazu zeichnen Gewissenhaftigkeit und Verl?sslichkeit einen guten übersetzer aus.
Welche typischen Schwierigkeiten gibt es beim übersetzen vom Deutschen ins Chinesische, bzw. vom Chinesischen ins Deutsche?
Die deutsche Sprache ist eher logisch, knapp und sehr strukturiert, w?hrend vor allem die chinesische Schriftsprache bisweilen sehr blumig und ausschweifend, manchmal sogar etwas umst?ndlich ist. Diese kulturellen Besonderheiten und Denkweisen in die jeweils andere Sprache zu übertragen, ist h?ufig sehr schwierig. Es kommt oft in Gesch?ftsgespr?chen oder Verhandlungen zu der amüsanten Situation, dass der chinesische Gespr?chspartner 10 bis 15 Minuten über etwas spricht, was der deutsche Dolmetscher dann in zwei kurzen S?tzen wiedergibt. Das ruft beim deutschen Gespr?chspartner nicht selten ein verwundertes ?Das war alles?“ hervor.
Sind Sie selbst übersetzerin?
Ich habe w?hrend all meiner Anstellungen zuvor fast t?glich übersetzungen angefertigt und habe auch mehrere Jahre als freischaffende übersetzerin gearbeitet. Jetzt mache ich noch kleine übersetzungen, wenn es meine Zeit erlaubt.
Inwiefern hat ihr Sinologiestudium an der Freien Universit?t Berlin den Grundstein für Ihren heutigen Job gelegt?
Ich habe ein Sinologiestudium der klassischen Art absolviert, also keine Dolmetscher- oder übersetzerausbildung gemacht. Im klassischen Zweig werden, wie der Name schon sagt, die chinesischen Klassiker wie Konfuzius, Menzius, Laozi etc. behandelt beziehungsweise übersetzt. Obwohl es sich bei der übersetzung von Klassikern mehr um Interpretationen der Interpretationen handelt, hat mich damals wohl die Faszination gepackt.
Was ist das Besondere daran, als übersetzer in China zu arbeiten?
In China zu arbeiten, ist immer etwas Besonderes, egal in welchem Bereich man arbeitet. Die t?glichen kleinen Herausforderungen, denen man sich stellen muss, gesch?ftlich und privat, machen das Leben hier aber erst interessant. Ein wichtiges Thema für die Chinesen ist zum Beispiel das Essen, was schon die übliche Begrü?ung untereinander, ?Chi le ma?“ /? Hast Du schon gegessen?“ deutlich macht. Es wird sowohl im gesch?ftlichen als im auch privaten Bereich viel Wert darauf gelegt, den Gast mit besonderen Spezialit?ten zu beeindrucken. So sollte man, auch wenn man von seinen stolzen Gastgebern Entenfü?e in Orangenso?e oder Darm sü?-sauer serviert bekommt, immer ein h?fliches L?cheln parat haben.
Quelle: guojizhibo.com
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