Internationale Ordnung
Merkel erwartet mehr Beitr?ge Chinas zur Flüchtlingskrise Exklusiv
Von Wang Ran, Beijing
Bundeskanzlerin Angela Merkel absolviert vom 28. bis 30. Oktober ihren 8. China-Besuch. Im Rahmen des Besuchs hat sie sich in Beijing beim Bergedorfer Gespr?chskreis zu Chinas Rolle in der internationalen Ordnung ge?u?ert.
Merkel ?u?ert sich beim Bergedorfer Gespr?chskreis zu Chinas Rolle in der internationalen Ordnung. (Foto von Chen Boyuan)
Merkel sagte, China dringe nach vielen Jahren stark nach innen gerichteter Entwicklung - wie zum Beispiel Armutsbek?mpfung und dem Aufbau der Infrastruktur - mehr in die globale Ordnung ein. Dieses Vorgehen Chinas bezeichnet Merkel als ?laufend gest?rkt und strategisch“.
AIIB spiegelt die Wirtschaftskraft in der internationalen Ordnung
?China hat sich l?ngst zur zweitgr??ten Volkswirtschaft entwickelt und erwartet deshalb, dass sich die ver?nderten ?konomischen Gewichtungen auch in der internationalen Ordnung widerspiegeln. Ein konkretes Beispiel ist die internationale Finanzarchitektur“, sagte die Bundeskanzlerin. China habe wichtige Schritte unternommen, wie beispielsweise die Etablierung der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB), bei der neuen Entwicklungsbank (NEB) und den BRICS-Staaten.
?Deutschland ist der AIIB beigetreten und wir sind der gr??te nichtasiatische Anteilseigner der AIIB“, sagte sie weiter. Deutschland sei überzeugt, dass China in bestimmten Institutionen und Organisationen gebührend berücksichtigt werden muss. Und die Arbeit der AIIB sei mit den allgemeinen internationalen Standards kompatibel.
Dennoch stelle sich die prinzipielle Frage, ob das gemeinsame internationale System der multilateralen Institution noch einmal gewisserma?en verdoppelt werden muss. Die AIIB habe jedenfalls einen weltweiten Anspruch.
Merkel sagte, es sei eine durchaus spannende und interessante Frage, wie die multilaterale Struktur in Zukunft aussehen sollte. Sie stellte die Frage auch an die chinesischen Teilnehmer, ob die gewachsene Struktur grunds?tzlich erneut werden müsse oder ob sie mit eigenen Anstrengungen Parallelstrukturen aufbauen wollen. Dies führe auch zu der Frage, ob die chinesische Perspektive eine westliche Struktur akzeptiert.
Klimapolitik – China als bewusster Akteur
China sei in den letzten Jahren in einer gemeinsamen Welt zu einem gro?en und bewussten Akteur geworden. Diese Feststellung machte Merkel beim Thema Klimapolitik.
China sei durch seine wirtschaftliche Entwicklung zu einem der gr??ten Emissionsl?nder von CO2 geworden. Aber China sei auch das erste Schwellenland, das sich dazu bekenne, zu einem bestimmten Zeitpunkt Peak-CO2-Werte zu erreichen und setze sich eine Reduktion von CO2 als Aufgabe. Merkel hielt dies für einen mutigen Schritt und r?umte ein, dass ohne China die globale Emissionsaufgabe nicht zu erfüllen sei.
Doch China und die EU k?nnten beim Thema Klimaschutz viel zusammenarbeiten. Dass China 2017 ein Emissionshandelssystem einführen werde, sei beachtlich, und Europa werde sich sicherlich auch viel damit besch?ftigen.
Bemerkenswert sei es auch, dass sich Chinas Rolle in dieser Sache ge?ndert habe. China werde mit einem Klimafonds in der H?he von 20 Milliarden Yuan (2,87 Milliarden Euro) die Entwicklungsl?nder beim Klimaschutz unterstützen. Darin sah Merkel eine interessante Entwicklung, wonach sich China von einem Empf?ngerland zu einem Geberland wandle.