Huo Jianqi macht ruhige und sch?ne Filme über ehrliche Beziehungen vor der Kulisse des l?ndlichen Chinas.
Sein im April 2004 ver?ffentlichter FilmNuan (übersetzung: Die W?rme)war der Gewinner des Tokio Film Festivals. Der Film erz?hlt eine einfache Liebesgeschichte, die auf dem Roman "White Dog Swing" des chinesischen Schriftstellers Mo Yan (Autor des Originaltextes vom Film Red Sorghum)beruht.
Jinghe, gespielt von Guo Xiaodong kehrt aus Beijing in seine l?ndliche Heimat zurück, die er zehn Jahre zuvor für sein Universit?tsstudium verlassen hatte. Auf einer kleinen Brücke trifft er Nuan (Li Jia) wieder, seine erste Liebe. Nuan ist mittlerweile mit einem Stummen (Teruyuki Kagawa) verheiratet und Mutter einer fünfj?hrigen Tochter. Nuan war früher ein sch?nes Landm?dchen und konnte tanzen wie ein Engel. Mehr als jeder andere schien Nuan die Chance zu haben, das Dorf ohne Hoffnung verlassen und in die Stadt gehen zu k?nnen.
Drei M?nner, darunter auch Jinghe, verlieben sich in Nuan, aber nur einer von ihnen ist in der Lage, ihr dauerhaft Trost zu schenken.
Um die Emotionen, die der Film ausstrahlt, fühlen zu k?nnen, empfiehlt Huo Jianqi, dass die Zuschauer ein ruhiges Herz anstelle einer Tüte Popcorn mitbringen sollten. "Meine Filme sind besonders ruhig", sagt Huo. "Ich werde oft in sie hineingezogen, wenn ich sie mir selbst anschaue. Ich habe eine gro?e Leidenschaft für die l?ndliche Kultur. Meine Filme sind voller Beschreibungen von Menschlichkeit und verlangen ein besinnliches und ruhiges Publikum – nur in einer solchen Stimmung kann man meine Filme wirklich würdigen."
Angereizt durch den unerwarteten Kassenerfolg von Zhang Yimous Hero, konzentrieren sich nun viele chinesische Filmemacher auf mit Superstars besetzte kommerzielle Filmepen. Huo scheint den exakt entgegengesetzten Weg eingeschlagen zu haben, er erz?hlt einfache Geschichten von einfachen Menschen. Alle früheren Werke Huos, von Postman in the Mountains bis A Love of Blueness, besch?ftigen sich mit ehrlichen Beziehungen und schaffen durch die Minimierung theatralischer Elemente einen einzigartigen, ungekünstelten Stil.
|
Die Shanghaier Kinokette United Cinema Lines schuf blo? 5 Kopien von Nuan an, deutlich weniger als die bei importierten Filmen üblichen 20 Kopien. Für Huo war dies allerdings schon eine deutliche Verbesserung, denn sein preisgekr?nter Film Postman in the Mountains aus dem Jahr 1999 hatte überhaupt keinen Verleiher in China gefunden. Die Rechte für die Vermarktung und Ausstrahlung im Inland wurden schlie?lich für 480.000 Yuan (48.000 Euro) an den Filmkanal des chinesischen Zentralfernsehens CCTV verkauft. Drei Jahre sp?ter wurde der Film in Japan zu einem gro?en Erfolg und hat in japanischen Programmkinos bisher über 6,3 Millionen Euro eingespielt.
Durchaus mit der Absicht den Erfolg von Postman in the Mountains in Japan zu wiederholen, lud Huo den japanischen Schauspieler Teruyuki Kagawa ein, in Nuan mitzuspielen. Eine Art Vorsichtsma?nahme, für den Fall das China für Nuan noch nicht bereit ist.
Beide Filme, Postman und Nuan, spielen auf dem Land und haben eine einfache aber geschmackvolle Handlung, die eine nahezu poetische Atmosph?re schafft. Diese Elemente und die subtile Darstellung der pers?nlichen Beziehungen gelten als typisch für Huos Stil. Es ist diese Einfachheit und Subtilit?t, die seine Filme von den Kassenschlagern aus Hollywood unterscheidet, die ihr Publikum mit Sound- und Spezialeffekten beeindrucken wollen.
Mit Nuan führt Huo seinen Stil fort und erz?hlt eine einfache aber bewegende Geschichte aus einer vergangenen Zeit. Obwohl der Film die Grausamkeit von Zeit und Realit?t darstellt, erz?hlt Huo kunstvoll seine Geschichte. "Ich bin ein Mann mit einem weichen Herz", r?umt Huo ein. "Ich kann nicht zu viel Grausamkeit ertragen. Ich schaffe lieber eine nette Umgebung. Ich denke nicht, dass jedes Kunstwerk die Realit?t direkt konfrontieren muss." Huo betont, dass es sich nicht nur um eine Liebesgeschichte handelt. "Ganz egal wie weit du dich entfernst, du wirst deine Heimatstadt nicht vergessen. Ich m?chte in dem Film das Gefühl für die Heimaterde f?rdern", fügt er hinzu. Seine Worte erinnern an das Ende des Films – egal wie weit du dich entfernst, du kannst deine erste Liebe nicht vergessen.
|
Der Film betrifft viele junge Menschen in China, die in l?ndlichen Gegenden geboren wurden, aber irgendwann in die St?dte gingen. So auch der Star des Films, Guo. Guo wurde auf dem Land geboren und lebte dort fast 20 Jahre, bevor er nach Beijing kam, um an der dortigen Filmakademie zu studieren.?" Ich würde meinen Heimatort, ein sch?nes Bergdorf, niemals vergessen", sagt Guo. "Aber wenn ich zurückkomme, habe ich im Laufe der Zeit festgestellt, dass ich immer weniger mit meine Freunden aus der Kindheit gemeinsam habe. Daher verstehe ich meinen Charakter, Jinghe. Ich verstehe, warum er vor zehn Jahren sein Versprechen gebrochen hat, Nuan mit nach Beijing zu nehmen."
Der Film schwenkt zwischen der Gegenwart, einem schwülen Sommer und der Vergangenheit, einem goldenen sonnigen Herbst, hin und her. Die Erinnerungen an die erste Liebe sind so sch?n wie Postkartengem?lde: die erste Umarmung und der erste Kuss in den goldenen wogenden Weizenfeldern; sich gegenseitig mit Opernschminke beschmieren; gemeinsam auf einer Schaukel stehen, die immer h?her und h?her schwingt.
"Dieser Film ist nicht nur einfach zu sehen, sondern auch ?sthetisch sch?n. Ich empfehle dir, nachdem du den Film gesehen hat, die Augen zu schlie?en und den leichten Nachgeschmack des Films auszukosten", sagt Zhu Hongying, ein Filmfan im mittleren Alter. "In dem sich schnell modernisierenden China ist es schwer mal eine Pause zu machen. Aber in hoch entwickelten L?ndern wie Japan wollen die viel besch?ftigten Menschen sich Mal hinsetzen und einen Moment idyllischer Ruhe genie?en. Ich denke, die heutige Situation Japans k?nnte morgen die unsere sein. Dann werden wir die beruhigenden Filme Huos als wahres Vergnügen betrachten."
(China.org.cn, eastday.com)
|