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28. 09. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Medizin vom Hochplateau: Markt für traditionelle tibetische Medizin floriert

Schlagw?rter: traditionelle tibetische Medizin

Der Markt für traditionelle tibetische Medizin floriert dank ihrer mysteri?sen Aura.


Ein Apotheker wiegt Kr?uter nach einem Rezept für einen Patienten in einem Krankenhaus für tibetische Medizin der Provinz Gansu. (Foto: Xinhua)

Geborenen 1966 in seinem Dorf im Kreis Baxoi, im Autonomen Gebiet Tibet, in einer Familie traditioneller tibetischer ?rzte, begann Puqung bereits im zarten Alter von 15 Jahren als Arzt zu arbeiten. Zwei Jahre zuvor hatte er sein Studium mit der Rezitation der ?Vier Tantras" der Medizin begonnen, die als das systematisierteste und vollst?ndigste Buch über tibetische Medizin gelten.

Mit 24 wurde er ein Chefarzt im Qamdo Tibetan Medicine Hospital in Osttibet, eine Position die er bis heute innehat.

Puqung behandelt rund 80 Patienten am Tag. ?Manche kommen für eine Behandlung sogar an den Wochenenden zu mir nach Hause", sagt er. H?ufig benutzt er ein Bambusst?bchen, um die ?Urindiagnostik" vorzunehmen – eine einzigartige Methode, die nur in der tibetischen Medizin verwendet wird.

?Es gibt über 300 festgesetzte Rezepturen in der tibetischen Medizin und diese müssen an die verschiedenen Patienten angepasst werden", sagt Puqung.

Eine lange Geschichte

Mit einer Geschichte von mehr als 2300 Jahren ist die tibetische Medizin eine von Chinas traditionsreichsten und einflussreichsten medizinischen Disziplinen. 2006 bekam sie den Status des nationalen immateriellen Kulturerbes. Im letzten Jahr hat China beantragt, sie auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes zu setzen, um ihr so einen Ansto? für mehr globale Anerkennung zu geben.

Die ?Vier Tantras" bestehen aus 156 Kapiteln und wurden das erste Mal 1546 ver?ffentlicht. ?Jeder, der ein Arzt der tibetischen Medizin werden wollte, musste alle ?Vier Tantras" auswendig zitieren k?nnen wenn er bei einem Meister für die Ausbildung akzeptiert werden wollte", sagt Renwang Cerin, der Vizepr?sident des Beijing Tibetan Medicine Hospital.

Geboren 1962 im Bezirk Lhoka, in Tibet, studierte Renwang Cering 15 Jahre lang tibetische Medizin, bevor er 1995 Arzt am Tibetan Medicine Hospital in Lhasa wurde. Sp?ter wechselte er an das 1992 gegründete Beijing Tibetan Medicine Hospital.

?In den 1990er konnten nur wenige ausgew?hlte Menschen zu tibetischen ?rzten kommen, heute sehen wir wesentlich mehr Patienten zur Behandlung", sagt er.

Aber Renwang Cering sagt auch, dass viele, die zur tibetischen Medizin kommen, von anderen Krankenh?usern transferiert wurden. ?Manche wurden mit einer t?dlichen Krankheit diagnostiziert und finden in der westlichen Medizin keinerlei Hoffnung mehr", sagt er. ?Sie setzen darauf, dass die tibetische Medizin noch einige mysteri?se Kr?fte hat und wünschen sich ein Wunder."

Für viele klingt tibetische Medizin etwas befremdlich. ?Ich denke, tibetische Medizin ist mehr geeignet für Menschen, die in Tibet hoch über dem Meeresspiegel leben, wo die Luft recht dünn ist", sagt ein 35-j?hriger Bewohner Beijings mit dem Namen Xie. ?Ich frage mich, ob die Heilpflanzen, die in diesem Klima und Umfeld wachsen tats?chlich Patienten in anderen Orten effektiv heilen k?nnen."

Yanggar, ein tibetischer Arzt der derzeit an der Universit?t Harvard studiert, fühlt sich auch gelegentlich ein wenig verloren, wenn er tibetische Medizin au?erhalb der Region anwenden will.

Einmal hatte Yanggar tibetische Heilkr?uter an einem amerikanischen Patienten verwendet, der dann nach zwei Tagen Symptome einer Allergie zeigte. ?Diese Kr?uter sind in Tibet weit verbreitet und werden h?ufig verwendet und ich habe noch nie jemanden getroffen, der dagegen allergisch war", sagt Yanggar. ?Ich konnte den Grund der Allergie nicht herausfinden und habe es seither nicht gewagt, Patienten zu behandeln."

?Die Qualit?tsevaluierung in der tibetischen Medizin liegt weit hinter anderen Disziplinen zurück", sagt Nie Lijuan, ein Professor an der School of Medicine der Tibet University in Lhasa. Vor kurzem entwickelten medizinische Experten einen Standard für die Qualit?tsevaluierung von Mirabilis Himalaica, einem gef?hrdetem Heilkraut, das in der tibetischen Medizin als harntreibendes Mittel verwendet wird und viele Krankheiten, die mit den Nieren im Zusammenhang stehen, behandelt. Das Kraut w?chst nur in einer H?he von 700 bis 3300m über dem Meer.

?Aufgrund der sehr speziellen Vegetationsbedingungen ist es bedroht, aber es ist in der klinischen Praxis weit verbreitet", sagt Nie. ?W?hrend der Forschungen haben wir eine Evaluationsmethode etabliert, indem wir Komponentenmessung und Infrarotspektroskopieanalysen kombinieren. Dies ist der erste Standard für Qualit?tskontrolle eines seltenen tibetischen Heilkrauts."

Exporte aus Tibet

Offizielle Statistiken zeigen, dass es mehr als 30 Institutionen für tibetische Medizin, 1364 Betten und 1901 niedergelassene tibetische ?rzte in Tibet gibt.

2008 wurde das Agriculture and Animal Husbandry College an der Tibet Universit?t eingerichtet. 50 bis 60 verschiedene Arten medizinischer Heilkr?uter werden an dem College für eine gro?e Produktion kultiviert, um die Versorgung auch in der Zukunft sicher zu stellen.

2012 führte das Institut für Tibetische Medizin einen Marketingkurs für tibetische Medizin ein, in den sich auch viele Studenten der Han-Ethnizit?t einschrieben. ?Wir haben über 30 Studenten in diesem Kurs und wollen mehr Profis heranbilden, die tibetische Medizin an vielen Orten, in China und auf der ganze Welt, promoten k?nnen", sagt Nyima Cering, der Institutsvorstand.

Tibetische Medizin wurde mittlerweile zu einem der wichtigsten Standbeine der Wirtschaft Tibets.

Ein anderer Nyima Cering, ein Bauer, der Heilkr?uter im Bezirk Quxu zieht, sieht sein Gesch?ft boomen.

?Ich kann im Schnitt pro Jahr 350.000 Yuan (54.950 USD) mit tibetischen Heilkr?utern verdienen", sagt er.

Die Cheezhen Group, ein führender Produzent tibetischer Medizin, aus der an Tibet angrenzenden Provinz Gansu, hat ein gr??eres Ziel. 1993 gegründet, werden ihre Medizinprodukte in 36 L?ndern und Regionen in Nordamerika, Südostasien und Europa vertrieben.

Nun plant sie eine Kooperation mit Walmart Pharmacy, um ihren Marktanteil in den USA zu vergr??ern.

?Dies ist ein Teil des weltweiten Expansionsprogramms des Unternehmens", sagt Lei Jufang, Vorstand der Gruppe. ?Um mit Walmart Pharmacy kooperieren zu k?nnen, mussten wir alle unsere Produkte unter den nationalen Arzneimittelstandards zulassen, damit wir sie am US-Markt verkaufen k?nnen."

Cheezheng ist auch dabei, eine Zertifizierung nach der Good Manufacturing Practice Regulation der australischen Therapeutic Goods Administration zu beantragen. Au?erdem hat sie bereits eine Kooperationsvereinbarung mit der Hong Konger Watson's Chemist Group unterzeichnet, sodass sie ihre Produkte in den Watson's Drogeriem?rkten verkaufen kann.

?Eines unserer Ziele ist der moderne Drogerie- und Apothekenhandel, viel eher als die traditionellen H?ndler auf den Stra?en", sagt Lei.

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Quelle: Beijing Rundschau

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